Vom Neckartal ins Neckar Valley:

Ist es noch weit?

29/05/2016
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Stuttgart und das umgebende Neckartal bauen traditionell auf Erfindergeist und Innovationskraft. Diese Eigenschaften sind seit je die Basis des Fortschritts, Wachstums und des wirtschaftlichen Erfolgs in der Region. Die Rahmenbedingungen scheinen nicht schlecht zu sein und zeichnen sich durch eine hohe Dichte an etablierten Weltmarktführern und ein enormes Potenzial an innovativen Nachwuchstüftlern aus. Ein klarer Schwerpunkt liegt auf den Bereichen Automobil sowie Anlagen- und Maschinenbau. Die Namen der in Stuttgart ansässigen Unternehmen lesen sich wie ein Who is Who: Daimler, Porsche, Bosch … Hinzu kommen eine ganze Reihe führender Zulieferer und mittelständischer Betriebe im Maschinen- und Anlagenbau. Der Erfolg könnte dazu verleiten, die digitale Zukunft noch etwas vor sich her zu schieben.

Paradigmenwechsel Ante Portas

Aber – bei allem gegenwärtigen Erfolg: Die ansässigen Großunternehmen und Mittelständler müssen ihre Geschäftsmodelle überdenken, um auch künftig in der Welt der digitalen Transformation bestehen zu können. Das Internet der Dinge, Industrie 4.0, Smart Mobility, Smart Cities sowie Smart Services und andere Themen klopfen an die Werkstore und verlangen Einlass. Innovation ante portas … und die Tore beginnen sich zu öffnen. Initiativen wie Car2Go von Daimler, die Bosch Start-up GmbH und andere spannende Projekte deuten auf einen Paradigmenwechsel hin, der den Standort Stuttgart in Zukunft für Start-ups noch deutlich attraktiver machen könnte. Das Umfeld scheint wie geschaffen für Gründungen, die den etablierten Platzhirschen wichtige digitale Impulse geben könnten. Hier ist noch vieles im Werden und wartet darauf, konkretere Gestalt anzunehmen.

Wo noch Potenzial ist …

Es tut sich schon etwas in Stuttgart. Allerdings fehlt noch ein wenig zu einem wirklich dynamischen Ökosystem der Innovation – wie zumBeispiel effektive Förderprogramme und weitblickende sowie geduldige Investoren. Zudem: Während sich Hochschulen und Fachhochschulen andernorts zum Nährboden für bahnbrechende Hightech-Start-ups mausern, geschieht in der Region noch relativ wenig in dieser Richtung. Zwar gibt es beispielsweise mit der TTI GmbH (zentrale Anlaufstelle an der Universität Stuttgart für zukünftige Entrepreneure) oder dem Generator HdM Startup Center (Center der Hochschule der Medien – Seminare, Business-Simulationen und individuelle Coachings) gute Anlaufstellen. Jedoch gilt weiterhin, dass es nach Meinung vieler Nachwuchsgründer zu wenig Hilfestellung für Start-ups gibt, darüber hinaus auch zu wenig Austausch und Plattformen für die Zusammenarbeit mit den ansässigen etablierten Unternehmen. Um dies zu ändern und den Prozess zu beschleunigen, bringen wir bei EY schon heute Start-ups und Unternehmen auf unterschiedlichsten Wegen miteinander in Kontakt und bieten auf Start-ups angepasste Lösungen. Ein noch dynamischeres Start-up-Ökosystem in Stuttgart und Umgebung könnte jedoch den hier ansässigen etablierten Unternehmen Innovationen direkt aus der Region liefern – digitale Ideen und Anknüpfungspunkte für die Geschäftsmodelle von morgen müssten dann nicht mehr von außen importiert werden.

… und was schon läuft

Obwohl Stuttgart teilweise noch einen Aderlass an Gründertalenten zu verzeichnen hat, und der ein oder andere sich nach wie vor für einen anderen Standort entscheidet, ist langsam eine Umkehrbewegung zu erkennen. Dies liegt unter anderem daran, dass für die verschiedenen Programme Gründer aus anderen Städten angezogen werden. Seit einigen Jahren liefert die Onlineplattform startup-stuttgart.de eine sehr gute Gründerbericht-
erstattung aus der Region. An Accelerator-, Incubator-, Hochschul- und anderen Programmen sind folgende Beispiele zu nennen:

• ACTIVATR Stuttgart: Interdisziplinäre Teams ausGründer- und Corporate-Talenten gründen Start-ups in den Bereichen Industrie 4.0, Internet der Dinge, Smarte Mobilität, Smart City. activatr.xyz
• Accelerate Stuttgart: Programm im Herzen von Stuttgart mit aktuell fünf Start-ups. Bis Mai 2016 kommt noch ein Fintech-Programm hinzu.
• Arena 42: Dreimonatiges Programm inklusive Mentoring und Software-Entwicklungsservice für Start-ups im Frühstadium mit Geschäftsideen im Internet der Dinge. arena42.de
• Bosch Start-up GmbH: 2015 gegründet; momentan noch Inkubator für Bosch-interne Start-ups, zukünftig teilweise auch für externe Start-ups offen. bosch-startup.com
• CODE_n SPACES: Innovationscampus der GFT (seit Anfang 2015) mit jungen und erfahrenen Unternehmen, in Kooperation unter anderem mit EnBW Energie Baden-Württemberg. code-n.org
• Start-up Campus Stuttgart: Von Stuttgarter Gründern für Gründer. Impulsgeber für innovative und kreative Arbeitskultur. 600 Quadratmeter für Start-ups, Coworking und Events. Zur Website
• hatchery: Erfahrene Gründer beraten Start-ups in den Bereichen Design, Marketing und Produktentwicklung. hatchery.io
• Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS): Zentraler Ansprechpartner für Investoren und Unternehmen in und um Stuttgart mit Initiativen wie etwa PUSH! oder HiTURS.
• Events von EY in 2016: Start-up-Workshops mit ausgewählten Coaches zu spezifischen Fragestellungen; European Venture Market im September bei EY Stuttgart; Mittelstand meets Innovation – mittelständische Mandanten erhalten Kontakt zu Start-ups, um ihre Innovation voranzubringen. Im Juni 2016 wird EY zudem Kooperationspartner beim Sicherheitskongress der IHK Stuttgart zum Thema „Sicherheit in der Industrie 4.0“ sein.

Digitaler Erfolg „Made in Stuttgart “

Es lässt sich bei den Start-ups der Region noch kein klarer Branchenschwerpunkt ausmachen, wenngleich das Thema Industrie 4.0 in der Zukunft eine gewichtigere Rolle spielen dürfte. Dass es funktioniert, zeigen Gründungen im Raum Stuttgart, wie das Softwareunternehmen Teamviewer (teamviewer.com), die Hightech-Unternehmen Subitec (subitec.com) und Venneos (venneos.com), die Marketingplattform Regiohelden (regiohelden.de) oder die Leadgenerierungsplattform wiredminds (wiredminds.de). Ihr Erfolg zeigt: Neckar Valley kann digital. Mehr davon!

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