Stefan Raab auf der Bits & Pretzels 2017:

„Ich will, dass Sachen passieren“

24/09/2017
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Eigentlich sollte Stefan Raab auf der Bits & Pretzels 2017 vom Scheitern erzählen. Viel ist in der Karriere des Entertainers und Musikproduzenten zwar nicht schiefgelaufen. Dennoch kam es sicher vielen Gründern im Publikum bekannt vor, als Raab von seinen Versuchen erzählte, sich als 22-Jähriger die Finanzierung für sein erstes Equipment als Musikproduzent zu sichern: Das Crowdfunding bei seinem Freunden klappte nicht und auch die Bank wollte ihm nichts geben. Der Song „Ich bin behämmert“, kam bei dem Bankangestellten einfach nicht an – ganz im Gegensatz zum Bits & Pretzels Publikum, das amüsiert applaudierte.

Diesmal geht es um Mut – das ist das zentrale Thema der Bits & Pretzels 2017 auf dem Münchner Messegelände zu dem in diesem Jahr 5000 Teilnehmer erwartet werden. Ohne den Mut Neues zu wagen, entstehen keine innovativen Unternehmen. Zum Auftakt des dreitägigen Gründerfestivals erzählen die Konferenz-Macher Andreas Bruckschlögl, Bernd Storm van’s Gravesande und Felix Haas selbst, wie sie Niederlagen weggesteckt und dennoch den Mut gefunden haben, erneut Unternehmen zu starten. Und Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner, die in diesem Jahr das Warm-up für Stefan Raab macht, weiß, „nichts ist so gut, dass es nicht noch besser werden kann“. Bayern jedenfalls sei entschlossen „das Gründerland“ zu werden.

„Manchmal ist es gut, die Erwartungen nicht zu erfüllen“

Ein Gründer ist Raab auch gewesen, denn Aufgeben wollte er nach der Absage des Bankers nicht. Am Ende finanzierte wie so oft die Familie das Studioequipment. Und damit produzierte Raab als erstes einen Werbejingle für Rügenwalder Mühle. „Langfristiger Unternehmenserfolg ist zu 99 Prozent harte Arbeit“, ist die erste Wahrheit, die der Metzgersohn seinem Publikum an diesem Sonntagmorgen mit auf den Weg gibt. „Manchmal ist es gut, die Erwartungen nicht zu erfüllen“, ist Raabs nächster Rat. Und, was vielleicht noch wichtiger ist: „Geben Sie nicht so viel auf Leute mit Erfahrung.“ Die Welt ist in Bewegung und Erfahrung sei eben nur die Vermittlung des altbekannten Status quo. Es sei aber wichtig neugierig auf die Zukunft zu sein: „Gehen Sie die Wege, von denen Leute ihnen abraten. Vorne ist immer da, wo sich keiner auskennt.“

„Machen Sie nur das, was Sie selbst gut finden, sonst wird es kein Erfolg“

Sein wichtigster Antrieb sei die Neugier, die Gier nach Neuem, nicht nach Altem, das sei auch der Leitfaden für seine Sendung TV Total gewesen, wo er Gäste wie Christian Wulff ebenso empfangen habe wie den Pianisten Lang Lang. „Das wichtigste Prinzip ist, den Enthusiasmus der ersten Stunde nicht zu verlieren“, sagt er. Und: „Machen Sie nur das, was Sie selbst gut finden, sonst wird es kein Erfolg.“ Ja, er habe den Werbejingle für die Rügenwalder Mühle tatsächlich gut gefunden, damals jedenfalls, verrät er.

„Probieren Sie Sachen aus“, rät Raab. „Versuchen Sie auch nicht, sich immer treu zu bleiben.“ Er selbst ändere seine Meinung jeden Tag – und sei dabei total ungeduldig. „Ich will, dass Sachen passieren. Was bei ihm als nächstes passiert: „Wir machen eine neue Show, ,Das Ding des Jahres’.“ Sie soll im Januar oder Februar kommenden Jahres starten und es gehe mehr um Erfinder, die noch keinen Businessplan haben, als um Gründer. Es werde also keine Startup-Show, sagt er und mehr verrät er nicht.

„Seien Sie hartnäckig“

„Seien Sie hartnäckig“, ruft Raab dem Publikum noch zu. Und eben auch mutig. „Die Leute fliegen zum Mond, da muss man doch den Eurovision Song Contest gewinnen können.“ Oder eben ein anderes Projekt zum Erfolg führen. „Haben Sie keine Angst vor Niederlagen – einfach machen.“