Harte Zeiten für Spieleentwickler

14/04/2016
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Der Spieleentwickler Bigpoints ist verkauft. Die Kaufsumme der ehemals so hoch gehandelten Gamesfirma betrug laut Reuters gerade noch 80 Millionen Euro. Gameduell baut ein Viertel seiner 215 Mitarbeiter in Berlin ab. Beide Unternehmen zeigen einmal mehr, wie hart der Wettbewerb im Spielemarkt ist: Geschäftsmodelle wandeln sich, aus Vorreitern werden Nachzügler. Der Gesamtmarkt der Spieleentwickler wächst zwar weiter, die Analysten von Newzoo schätzen, dass sich der Umsatz schon im laufenden Jahr der Schallmauer von 100 Milliarden Dollar nähert. Doch unter den Top 25 Publishern in der Welt ist keine einzige deutsche Firma. Als Standort der Gamesindustrie hat Deutschland noch Nachholbedarf.

Spieleentwickler in Deutschland

Dass die hiesige Branche der Spieleentwickler dennoch Leuchttürme besitzt, steht außer Frage. Goodgame Studios in Hamburg gehören dazu oder Wooga in Berlin. Crytek in Frankfurt am Main produziert beliebte Action-Titel, Ubisoft Blue Byte aus Düsseldorf ist auf Echtzeitstrategie spezialisiert. Mittelgroße Studios sind eher selten, sie haben sich häufig auf bestimmte Genres spezialisiert – etwa King Art in Bremen (Adventures) und Aerosoft in Paderborn (Simulatoren). Daneben entstehen immer mehr Startups. Mimimi aus München hat schon viele Preise gewonnen, darunter den Apple-Design-Award, und sucht nun in den USA nach einem Investor.

In der aktuellen Ausgabe von Berlin Valley stellen wir die interessantesten Spieleentwickler und Trends der Branche vor. Wir zeigen, wo die wichtigsten Standorte der Gamesindustrie in Deutschland sind. Wir erklären, was eigentlich der Job eines Indie Advisors ist. Und im Interview erläutert Goodgame-Studios-Gründer Christian Wawrzinek die Expansionsstrategie des Unternehmens, wie man die besten Leute für sich gewinnt und eine Unternehmenskultur aufbaut, die das Wachstum befördert.

Außerdem stellen wir die wichtigsten Termine für Startups auf der Games Week vor. Viele der 110 Sessions drehen sich um Fragen der Finanzierung und Selbstvermarktung – also um jene Themen, die Startups besonders interessieren. Außerdem gibt es auch ein Event, bei dem Startups pitchen können. Der zweistündige Investment Booster läuft unter dem Motto „VR & Games“, deckt also neben herkömmlichen Spieleprojekten auch solche für VR-Brillen ab. „Wir haben viermal so viele Bewerbungen erhalten wie Plätze zur Verfügung stehen“, berichtet Michael Liebe, Leiter der Games Week sowie Gründer und Geschäftsführer von Booster Space. Auf Investorenseite sind unter anderem London Venture Partners und DN Capital vertreten.