Im Interview:

Siemens-Vorstand Siegfried Russwurm

07/10/2016
header image

Die Digitalisierung trifft Siemens in allen Bereichen. „Durch sie buchstabieren sich die Themen Energiesysteme, öffentliche Infrastruktur, Mobilität oder auch Gesundheitssysteme ganz anders“, erklärt Technik-Vorstand Siegfried Russwurm im Interview mit Berlin Valley. Diesen Teil von Innovation müsse Siemens genauso verstehen wie die konventionellen Innovationsprojekte. „Dafür brauchen wir aber Menschen, die anders ticken. Die holen wir von außen. Wir finden jedoch auch unter den 350.000 Siemensianern genug Leute, die sagen: ,Hey, ich habe da was anderes im Kopf.’“

Mit Next47 will der Konzern seine Zusammenarbeit mit Startups neu aufstellen. Seit Mitte der 90er-Jahre arbeitet Siemens bereits mit Startups zusammen. „Seit dieser Zeit haben wir beispielsweise einen Startup-Outpost im Silicon Valley. Und wir haben seither eine Vielzahl an gemeinsamen Projekten mit Startups erfolgreich gemacht, aber immer im Auftrag unserer operativen Einheiten“, sagt Siegfried Russwurm. Die neue Einheit soll nun die Startup-Aktivitäten bündeln und auf eine neue Stufe heben. „Next47 gibt uns mehr Unabhängigkeit, um erfolgreich in der Szene unterwegs zu sein und Themen anders anzugehen, als wir das bei Siemens bislang tun.“

Eine Milliarde Euro für Next47

Next47 soll dabei nicht nur einfach ein weiterer Inkubator sein, auch das Geld sei nicht entscheidend, meint Siegfried Russwurm. „Es gibt viele, die in die Startup-Szene investieren wollen. Nur weil wir eine Milliarde Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren investieren, macht uns das nicht anders. Aber wer in Themen wie Logistik, Produktion und große technische Systeme rein will, dem können wir viel bieten.“

Der erste Anlaufpunkt für Next47 werde die neue Webseite sein. Hinter der Organisation werden knapp 100 Leute stehen. „Das sind erst mal die, die bisher bei Siemens schon mit Startups weltweit zusammengearbeitet haben“, sagt Siegfried Russwurm. „Wir wollen aber auch neue Leute von außen anheuern, die sich in dieser Szene auskennen. Wahrscheinlich haben wir nicht alle Kompetenz, die man braucht, schon heute an Bord.“

Ähnliche Artikel