Sascha van Holt

Warum Startups Medialeistungen bei Sevenventures nicht billiger bekommen

11/03/2016
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Sascha van Holt, CEO von SevenVentures: „Es ist entscheidend, schnell bekannt und groß zu werden“

Als SevenVentures (Link) vor fünf Jahren gegründet wurde, haben die wenigsten Digital-Unternehmen auf Werbung in klassischen Medien gesetzt. Dabei gibt es viele gute Gründe, dies zu tun, meint Sascha van Holt, CEO von SevenVentures. Das Tochterunternehmen von ProSiebenSat.1 betreibt ein flexibles Investment-Modell aus Minderheitsbeteiligungen und Medienkooperationen. Es mangele am Markt nicht an Liquidität. „Jedes Unternehmen mit einem überzeugenden Geschäftsmodell hat mit der Finanzierung deshalb keine großen Probleme“, sagt van Holt im Interview mit Berlin Valley. „Mit Cash alleine kann sich aber kein Investor differenzieren, wir haben deutlich mehr zu bieten. Etwas, das andere Investoren nicht haben: schnelle Aufmerksamkeit und Bekanntheit und den Zugang zu einem Millionenpublikum.“ Außerdem bringe SevenVentures Erfahrung und Stärke im Mediengeschäft mit. Das seien Leistungen, die die jungen Unternehmen so kaum kaufen könnten.

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„Wir gehen mit ins Risiko“

Startups seien oft in Märkten aktiv, in denen gelte: „The winner takes it all“. Also sei es „wettbewerbsentscheidend, schnell bekannt und groß zu werden“. Oft hätten die jungen Unternehmen aber nicht genug Know-how und Liquidität für eine wirkungsvolle TV-Kampagne. „Wir haben darauf reagiert und eine flexible Vergütungsform für diese Start-up-Kampagnen entwickelt, die sich die jungen Unternehmen leisten können und bei der wir mit ins Risiko gehen.“ Media for Equity eben.

Die Startups, in die SevenVentures investiert, bekämen die Medialeistung nicht günstiger. „Billiger gibt es grundsätzlich nichts“, sagt Van Holt. „Allerdings unterscheiden sich die Art und der Zeitpunkt der Bezahlung und die angesprochene Risikoteilung. Die Unternehmen legen nicht wie ein klassischer Werbekunde sofort Geld auf den Tisch, sondern bekommen die Leistungen zu variablen Konditionen – wie auch die Anteile an der Gesellschaft variabel sind.“ Im Gegenzug erhalte SevenVentures eine Kombination aus einer Umsatzbeteiligung, Fixzahlungen sowie Unternehmensanteilen. „Geld fließt bei einer Media-for-Equity-Transaktion erst an uns, wenn das Unternehmen wieder verkauft wird“, erklärt van Holt. Das Unternehmen habe also zusätzliche Liquidität in der wichtigen Wachstums- und Aufbauphase.

„Das funktioniert mit einem TV-Spot deutlich besser.“

„Eine Konkurrenz zu unserem Geschäftsmodell sehe ich in Deutschland derzeit nicht“, sagt der SevenVentures-CEO. Natürlich böten auch andere Fernsehsender eine Art Kooperationsmodell in diesem Markt an. „Allerdings sehen wir das nicht als Konkurrenz zu unserem Investitionsmodell, das sich davon klar unterscheidet.“ In der Außenwerbung und bei einigen Verlagshäusern gebe er ähnliche Modelle, beide täten sich aber schwer bei der Conversion-Rate. „Wenn ich ein Print-Magazin aufschlage, dann ist es ein langer Weg bis auf die Webseite“, meint van Holt. „Das funktioniert mit einem TV-Spot deutlich besser.“ Er sieht all diese Entwicklungen nicht als Konkurrenz, sondern freue sich darüber, dass sich das Ökosystem in Deutschland so gut weiterentwickelt.

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