Sea2see

Macht Brillen aus Ozeanmüll

30/07/2018
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Sea2see-Gründer Francois van den Abeele ist etwas gelungen, woran selbst große Waste-Management-Firmen verzweifeln – und das mit hartgesottenen Seemännern: Sie trennen und sammeln ihren Müll. „Früher war den Fischern die Umwelt egal, jetzt haben sie unsere Recyclingtonne auf dem Boot“, sagt Abeele. Rund eine Tonne verwertbaren Plastikmüll sammelt Sea2see täglich aus den über 100 großen Containern, die mittlerweile in 35 spanischen Häfen stehen.

Brauchbare Plastikteile, wie etwa Bojen, gibt Abeele an einen lokalen Künstler weiter, zehn Prozent des gesammelten Plastikmülls sind unverwertbar, 50 Prozent werden zu Ballen gepresst und weiterverkauft. Nur handsortierte 30 Prozent können mittels eines speziellen Verfahrens zu einem brauchbaren Rohstoff verarbeitet werden. Welche 30 Prozent, möchte Abeele nicht verraten: „Es gibt zu viele Haie auf dem Markt, die unseren Rohstoff für die eigene Produktion nutzen wollen. Wir haben ein Jahr in die Entwicklung gesteckt und wollen Sea2see zum Erfolgsmodell machen.“ Auf dem Weg dorthin wird Sea2see auch mit großen Namen aus der Modewelt zusammenarbeiten, die am 8. Juni, dem Welttag der Ozeane, bekannt gegeben werden. „Wir sind die Eco-Disruption der Modewelt“, freut sich Abeele. Doch sein Unternehmergeist geht weit über den Laufsteg hinaus. „Ein Haute-Couture-Modell ist toll, aber um wirklich etwas zu erreichen, musst du ein Qualitätsprodukt haben, das bezahlbar ist und irgendwann in jedem Haushalt zu finden.“ Sein Ziel: „Jeder, der unsere Brille trägt, soll sich als Botschafter für einen nachhaltigeren Umgang mit Ressourcen sehen.“

Quick Facts: Sea2see

Branche: Cleantech
Sea2see fischt das Plastik für seine Design-Brillen aus dem Ozean.
Gründer: Francois van den Abeele
Gründungsjahr:2016
Mitarbeiter: vier
Investoren: eigenfinanziert – „Wir sind offen für Investoren, die unsere Vision teilen.“
Website: sea2see.org

Mehr zum Thema Recycling:

Recycling ist gut – eine nachhaltige Ressourcenwirtschaft ist besser

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