In acht Schritten

Zum perfekten Coworking Space

23/11/2018
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Nach meinem Studium der Rechtswissenschaften habe ich mich in verschiedenen Berufen ausprobiert. Vieles war sehr interessant, aber ich wurde einfach nicht so richtig glücklich. Warum genau, wusste ich nicht, bis ich in einem Sommerprogramm (Global Leadership Exchange North Carolina) das Thema „Entrepeneurship“ für mich entdeckte. Gemeinsam mit zehn anderen jungen Gründern lebte und arbeitete ich wie in einem Coliving und Coworking Space. Die pulsierende Dynamik dort inspirierte mich dazu, mich für ein weiteres Programm bei der Do-School in Hamburg zu bewerben – und nach meinem Master in Business Law keine traditionelle Karriere in einer Anwaltsfirma anzustreben, sondern meinem Instinkt zu folgen. Mein Ziel war es, selbst so eine kollaborative, inspirierende Umgebung zu schaffen, die Gründer dabei unterstützt, ihrer eigenen Berufung zu folgen.

Das Redbrick House in Bristol, Foto: Redbrick House

Tatsächlich erhielt ich für diese Idee ein Reisestipendium der Schwarzkopf-Stiftung und der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), was es mir ermöglicht, durch Europa zu reisen und die besten Praxislösungen für kollaborative Arbeitsumfelder zu studieren. Das war der Anfang meines BumbleBee-Projekts. Anhand meiner Lieblings-Spaces in England erkläre ich euch, wie ihr für euch den besten Coworking Space finden könnt.

1. Welche Anforderungen hast du an deinen neuen Coworking Space?

Bevor du „Coworking Space in meiner Umgebung“ googelst, musst du dir überlegen, was deine Ziele sind und welche besonderen Bedürfnisse von deinem Coworking Space abgedeckt werden sollen. Gutes Internet, Meeting-Räume, eine Community von Gleichgesinnten sind alles Aspekte, die in deine Vorüberlegungen mit einbezogen werden sollten. Mache dir eine Liste mit den wichtigsten Punkten für dich und dein Business und ordne diese nach Prioritäten. Anschließend bist du bereit, Coworking Spaces in deiner Umgebung zu googeln.

2. Achte auf die Lage deines Coworking Spaces

Die Lage deines Coworking Spaces ist entscheidend. Du selbst, deine Teammitglieder sowie deine potenziellen Kunden und Investoren sollten dein neues Büro leicht erreichen können.

3. Lerne den Charakter deines Coworking Spaces kennen

Schaue dich auf der Website um und achte auf Formulierungen, die den Charakter des Coworking Spaces beschreiben. Lies dir außerdem die Philosophie aufmerksam durch und welche Werte der Space vermitteln möchte. Zudem kannst du dir vorab im Internet Fotos zu den Räumlichkeiten anschauen und dir einen ersten Eindruck vom Inventar verschaffen.

Das Coworking Space Runway East in London, Foto: Runwayea.st

4. Breite Auswahl an Arbeitsplätzen und Mitgliedschaften

Startups, Freelancer und Künstler haben eine Sache gemeinsam: den Drang zur Flexibilität und Kreativität. Du kannst dich entscheiden, ob du intensiv während der Nacht arbeiten oder den Space lieber zur normalen Tageszeit besuchen möchtest. Du kannst auswählen, ob du entspannt am frühen Morgen oder in einer etwas gemeinschaftlicheren Atmosphäre am Nachmittag arbeiten möchtest. Außerdem solltest du die Möglichkeit haben, ein inspirierendes Gespräch auf einer gemütlichen Couch führen zu können und ein Tischtennis-Turnier für die Mittagspause zu organisieren. Ein guter Coworking Space sollte dir verschiedene Arbeitsumgebungen anbieten, damit du die Möglichkeit hast, je nach Stimmungslage deinen passenden Platz zu finden.

5. Finde deine Community

In Coworking Spaces geht es nicht einfach nur um einen Schreibtisch, freies WLAN und Kaffee. Es gibt eine Redensart, die besagt: „Coworking without community is just working“. Beim Coworking geht es also um Menschen. Es geht darum, dass sich Gleichgesinnte vernetzen können und sich gegenseitig auf ihrem Weg zum Erfolg unterstützen. Die Menschen in deinem Coworking Space werden zu deiner Gang, zu deiner Familie und zu deinen stetigen Supportern. Schaue dir die Mitglieder-Seite des Coworking Spaces an. Finde heraus, wie groß die Community ist und aus welchen Bereichen die Startups, Freelancer und Kreativen kommen. Ziel sollte es sein, eine gesunde Mischung aus Business und Persönlichkeiten zu finden. Wenn du die vorherigen Schritte erledigt hast, geht es nun darum, den Vibe deines zukünftigen Coworking Spaces vor Ort einzufangen.

Das Beehive Loft in Manchester, Foto: Beehive Loft

6. Führe ein vielfältiges und verlockendes Coworking-Leben

Wo wir gerade über anstehende Events reden. Ob spontane Donut-Partys oder wöchentlich stattfindende Pizza-Runden – alle Anlässe sind gut und helfen dir, dich zu vernetzen und dich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Je unterschiedlicher die Events sind, desto besser. Idealerweise sind die einzelnen Events sogar speziell auf bestimmte Zielgruppen zugeschnitten.

7. Vereinbare einen Besichtigungstermin

Der Community Manager sollte dein erster Ansprechpartner sein, wenn du dir vor Ort ein Bild von den Coworking-Räumlichkeiten machen möchtest. Er ermöglicht dir den Kontakt zur Community, kennt in der Regel alle Mitglieder und kümmert sich um die Probleme und Bedürfnisse der Gemeinschaft. Du kannst ihm alle Fragen rund um den Coworking Space stellen – ob es um die Räumlichkeiten geht, um die Belegung zu einer bestimmten Uhrzeit, anstehende Events, den besten Anwalt der Stadt oder nur um eine Empfehlung für ein gutes Restaurant in der Nähe. Eventuell kann er dir einige Fragen nicht sofort beantworten, er wird dich aber in die richtige Richtung lenken.

8. Vertraue deinem Bauchgefühl

Abschließend kann ich dir nur raten, dich auf dein Bauchgefühl und auf deine Intuition zu verlassen. Ich bin davon überzeugt, dass du bereits nach ein paar Minuten in einem neuen Coworking Space merkst, ob dies dein zweites Zuhause werden kann oder nicht.  

OLGA COJOCARIU

beschäftigt sich im Rahmen eines Reise-Stipendiums der Schwarzkopf-Stiftung und der BDA damit, welche Rolle Coworking Spaces im Zusammenhang mit New Work spielen. Ihre nächsten Stationen sind die Niederlande und Indien.