Vegane Kondome von Einhorn:

Magisches Marketing

13/03/2017
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Klassisches Marketing gibt es bei Einhorn nicht. „Unser Produkt kommuniziert sich selbst“, sagt Philip. Er nennt sich selbst den Produkt-Heini von Einhorn. „Meistens kreiert man ein Produkt und baut das Marketing dann irgendwie außen rum. Das machen wir anders. Unsere Kondome machen Spaß und sind lustig und haben eine echte Geschichte, sodass das Marketing gar keinen Quatsch dazu erfinden muss. Wir passen die Präsentation der Geschichte nur für die verschiedenen Kanäle an.“

Einhorn kommuniziert mit seinen Fans viel über die sozialen Medien. Die gesamte Markenwelt ist bunt und wirkt etwas verrückt. Diese Welt ist nichts für jedermann, aber die 18.000 Facebook-Follower, 7000 Instagram-Abonnenten und 1500 Snapchat-Story-Zuschauer sind echte Fans der Marke. Das Produkt und die Marke so zu entwickeln, hat zu Beginn etwa drei Monate gedauert. „Die Leute denken immer, wir sitzen hier zusammen, rauchen irgendwelches Zeug, und dann kommen die guten Ideen“, sagt Philip. „Aber wir arbeiten wirklich hart daran, uns so zu präsentieren, wie wir sind, und stecken viel Zeit und Liebe in unser Produkt.“

Fairstainability und Online-Rätsel

Die Geschichte, die Einhorn online erzählt, entwickelt sich nach dem Prinzip „Market every process“. Alles, was bei Einhorn passiert, kann zu einer Marketing-Story werden: ob das der ungewöhnliche Recruiting-Prozess für den Fairstainability-Manager ist, den das Unternehmen mittels eines Online-Rätsels gesucht hat, die Arbeit mit Flüchtlingen, Teambuilding-Maßnahmen oder die Produkteinführungen bei der Drogeriemarktkette DM: Alles wird in Facebook-Posts, auf Instagram oder Snapchat dokumentiert.

Philip erklärt: „Wir machen, was uns interessiert, und erzählen dann eine Geschichte, die sich vermarkten lässt. Das ist viel sinnvoller, als den Leuten ständig zu erzählen, dass sie unser Produkt kaufen sollen. Natürlich machen wir auch tausend Dinge, die niemanden interessieren. Daraus wird dann auch keine Marketing-Story.“ So betrachtet, ist die gesamte Unternehmenskultur Teil des Marketings.

„UNSERE ZIELE SIND SELTEN MIT ZAHLEN VERBUNDEN, sondern mit Gefühlen“

„Das gedruckte Einhorn-Magazin hat uns bisher am meisten Spaß gemacht“, verrät der Gründer. Das Image einer Marke lässt sich nur sehr schwer in Zahlen fassen, deswegen orientiert Einhorn sich kaum an KPIs. „Wir kennen natürlich unsere Umsätze, allerdings sind unsere Ziele selten mit Zahlen verbunden, wie beispielsweise 20 Prozent mehr Umsatz und so weiter, sondern mit Gefühlen“, sagt Philip. Die gesamte Reichweite ist organisch gewachsen, das Startup steckt kaum Geld ins Online-Marketing. „Wir haben einfach noch nicht den Hebel gefunden, der aus 1000 Euro Investition in Marketing 2000 Euro Umsatz macht“, sagt der Gründer. „Mit Zahlen jongliert man hauptsächlich für Investoren, die haben wir nicht. Damit kann ich mein Team nicht motivieren – und mich selbst auch nicht.“

Zuerst erschienen in Berlin Valley Nr. 20

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