Jörg Rheinboldt von Axel Springer Plug and Play:

So bauen wir Startups

07/12/2016
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Der Vorreiter der deutschen Acceleratoren: Das Joint-Venture zwischen Axel Springer und dem im Silicon Valley beheimateten Accelerator Plug and Play geht inzwischen in die zehnte Runde. Der Accelerator bietet ausgewählten Early Stage Startups ein intensives, 100-tägiges Programm in Berlin. CEO Jörg Rheinboldt gibt im Rahmen des NKF Summit am 7. Dezember 2016 Einblicke in die Arbeitsweise und Strategie von Plug and Play.

Wichtige Fragen vor der Bewerbung

Auf der Suche nach neuen Beteiligungen greift bei Plug and Play stets die gleiche Reihenfolge: Dealflow, Auswahl, Programm und Portfolio. Ist ein guter Dealflow – also eine große Menge Bewerber – gegeben, vereinfacht das auch die spätere Auswahl. Den Erfolg für eine Bewerbung können sich Kandidaten relativ einfach selbst vorhersagen, indem sie sich die folgende Fragen stellen:

  1. Kann dieses Team diese Idee gut umsetzen?
  2. Warum genau diese Idee? Ist der Markt groß genug? Ist Wachstum realistisch?
  3. Stimmt das Timing?

Vor allem die Frage zum Timing wird laut Rheinboldt oft vergessen, obwohl diese besonders wichtig ist. Außerdem spielen die Operationalisierung der Ziele, Werte, Missionen und Visionen eine Rolle.

„Stimmt das Timing?“

Die zirka 40 Bewerber aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Israel, Großbritannien und den USA reduziert der Accelerator in der Auswahl auf zehn bis zwölf. Dabei steht stets der gleiche Fokus im Mittelpunkt: Digitale, auf den Kunden fokussierte B2B-Modelle im Medien-, Fintech-, Versicherungs-, Mobilitäts- und Endkundenbereich.

Im Anschluss an die Auswahl folgen 100 Tage Programm. Hier werden die ausgewählten Unternehmen mit Workshops und begleitet von Tutoren – die laut Rheinboldt nur schwer auffindbar sind – gecoacht. Ressourcen erhalten die Kandidaten nicht nur in Form von 25.000 Euro Anschubfinanzierung, sondern auch durch Brücken zu anderen Unternehmen im Axel-Springer-Netz, Mentoring sowie Verträgen, die den Sprung in die USA ermöglichen. Besonders stolz ist der CEO auf das wöchentliche Pitchtraining, zu dem auch Unternehmen und Personen außerhalb des Accelerators eingeladen sind.

Programm mit Erfolg

Von den 89 Firmen im Portfolio sind derzeit 70 Aktiv. Jedes zweite hat eine Anschlussfinanzierung erhalten, während die durchschnittliche Bewertung bei etwas über zwei Millionen Euro liegt. NKF Summit LogoWie etablierte Unternehmen mit Startups zusammenarbeiten – das war das Thema des ersten NKF Summits am 7. Dezember 2016 in Berlin. NKF Media ist der Verlag, der die Startup-Magazine Berlin Valley und the Hundert publiziert. Insgesamt mehr als 200 Vertreter von Startups, Mittelstand und Konzernen kamen auf dem NKF Summit zusammen, um über herausragende Beispiele zu diskutieren, wie die Zusammenarbeit von Corporates und Startups gelingen und wie man Innovationen vorantreiben kann.