Die Exit-Spiele sind eröffnet

16/11/2017
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An einem Thema kam die Diskussionsrunde an diesem Abend nicht vorbei: Airberlin. „Ich habe Airberlin geliebt. Sie war immerhin schneller als Flixbus“, erinnerte Dr. Dominik Matyka, Gründer von Cavalry Ventures und Moderator der #TechNight Berlin, an die vor dem Aus stehende Fluggesellschaft. Die rund 200 geladenen Gäste reagierten amüsiert, schließlich gehörte neben Emmanuel Thomassin, CFO von Delivery Hero, und Remco Westermann, CEO der Gamigo Group, auch Arnd Schwierholz zu den Experten in der Podiumsrunde. Schwierholz, heute CFO von Flixbus, zeichnete bis September 2016 für Airberlin als CFO verantwortlich. „Airberlin war ein tolles Unternehmen, wie eine kleine Lufthansa. Aber sie hat ihre Identität verloren“, sagte Schwierholz und baute damit die Brücke zum Thema der vierten #TechNight Berlin: „The Exit Games“.

Die Panelteilnehmer waren aufgerufen, auf die Notwendigkeit von Exit-Strategien hinzuweisen, aber auch Szenarien und Ereignisse zu kommentieren, wenn sich die Dinge wie im Fall von Airberlin nicht positiv entwickeln. Das sieht bei vielen Startups in Berlin anders aus. „Nicht nur Europa, allein Berlin ist ein superinteressanter Hub. Sowohl für Startups als auch für Investoren. Hier werden qualitativ hochwertige Deals gemacht“, sagte Matyka. „Der aktuelle Markt zeigt: Es sind gute Zeiten für Business Angels.“ Zu weiterem Wachstum kann die passende Exit-Strategie verhelfen, wie etwa der Börsengang.

Strategie in schwierigen Zeiten: Reden

Für Delivery Hero, die mittlerweile weltweit agierende Online-Bestellplattform für Essen, wurde der Weg zum IPO in diesem Jahr jedoch schwerer als geplant. Es fehlte im Jahr zuvor frisches Kapital. 2016 standen die Aufnahme eines mehr als 30 Millionen Euro teuren Kredits und kleinere Kapitalerhöhungen an. Das Unternehmen brauchte eine Übergangsstrategie: So wurden beispielsweise die Mitarbeiter angehalten, sparsam zu sein, und Tochtergesellschaften sollten liquide Mittel an die Holding abgeben. Thomassins Strategie in der schwierigen Zeit der roten Zahlen war vor allem: Reden. Sein Rat an Gründer: „Kümmere dich um deine Leute. Ohne diese Menschen würde das ganze Business nicht funktionieren. Bleibe menschlich und halte das Team zusammen.“

Richtige Entscheidungen, richtiger Zeitpunkt

Flixbus habe bisher keine Pläne für ein IPO, betonte Schwierholz. „Ich denke, dass wir vor allem mit Geld aus dem privaten Kapitalmarkt Fahrt aufnehmen können.“ Die Zauberformel beim Busunternehmen ist: Triff die richtigen Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt, und zwar schnell. Flixbus ist seit seiner Gründung 2011 (damals noch GoBus) zu einem großen Startup geworden, das kleine Startups kauft. Leidet darunter die Unternehmenskultur? „Auch wir müssen mit jeder gekauften Firma dazulernen“, so Schwierholz. Seine Botschaft ans Publikum: „Die Rolle des Managements bei einem Exit ist, Optionalität zu kreieren. Ich muss als CFO wissen, welche Appetizer den Investoren gefallen.“

Kenne deine Shareholder!

Auch die Gamigo Group kann erfolgreiche Exits für sich verbuchen. Seit 2013 hat sie mehr als 20 Firmen als Käufer akquiriert. „Es gibt nicht den einen richtigen Weg der Finanzierung, es kommt immer sehr auf das Unternehmen an“, sagt Vorstandsvorsitzender Remco Westermann, und rät zu Mut. „Gehe als Gründer deine eigene Richtung. Kenne deine Shareholder und nimm das Risiko an. Bleibe bei deiner Vision.“ Deutschland könne wirklich Innovationen bieten, resümieren die Experten. „Hier gibt es einfach gute Konditionen, dein Business zu starten“, so der gebürtige Franzose Thomassin, „besonders in Berlin“. Die Nähe zu allen wichtigen VCs und die guten Networking-Möglichkeiten sprächen dafür. Schwierholz fügt schmunzelnd hinzu: „Sobald es läuft, kannst du von überall arbeiten. Ich würde Mallorca empfehlen.“

Weitere Infos zur #TechNight Berlin: hvb.de/tech

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