Crypto Valley Zug:

Stadtpioniere in Sachen Blockchain

16/08/2018
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Trotz seiner vergleichsweise bescheidenen Größe hat sich in Zug eine ansehnliche Anzahl internationaler Firmen angesiedelt. Die Stadt verfügt zudem über einen überdurchschnittlich hohen Wohlstand. Vor allem Fintech-Unternehmen profitieren von der Nähe zu und dem Zugriff auf globale Märkte und den Finanzplatz Zürich, die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Schweiz, die Privatsphäre sowie das dezentrale politische System. Gerade letzteres hat für Firmen, die mit der dezentral konzipierten Blockchain-Technologie arbeiten und sich im Crypto Valley Zug ansiedeln, einen hohen, nicht nur symbolischen Wert.

Crypto Valley Zug als Blockchain-Metropole

In Zug haben sich in den letzten Jahren vermehrt Unternehmen niedergelassen, die auf kryptografische Anwendungen spezialisiert sind.In Anlehnung an diese Entwicklung gaben Pioniere der Zuger Fintech-Szene Zug den Namen „Crypto Valley Zug“. Den Anfang des Fintech-Booms bildeten die Ansiedlungen der Firmen Bitcoin Suisse, Ethereum und Monetas im Jahr 2013. Mittlerweile haben sich weitere Unternehmen mit internationaler Ausstrahlung wie Consensys, Lykke, Xapo und Wisekey im Crypto Valley Zug niedergelassen. Um das Zuger Fintech-Cluster erfolgreich zu entwickeln, braucht es gut vernetzte Experten aus den verschiedensten Fachrichtungen, eine zukunftsorientierte Ausbildung und Forschung sowie wenig regulatorische Hürden. All dies bietet das Crypto Valley. Es ist ein erstklassiges Beispiel der Cluster-Dynamik am Standort Zug: Hier treffen innovative Startups auf etablierte Großunternehmen und Bildungsinstitute wie das IFZ und das Departement für Informatik der Hochschule Luzern. Aktuell haben sich allein im Jahr 2017 rund 200 Unternehmen neu im Kanton Zug und mehrheitlich in der Stadt Zug angesiedelt, die sich mit der Blockchain-Technologie beschäftigen.Zug ist eine erfolgreiche, globale Kleinstadt, zwischen Zürich und Luzern gelegen, mit rund 30.000 Einwohnern aus 127 Nationen. Rund 7.000 Firmen mit über 40.000 Arbeitsplätzen sind dort ansässig.

Idyllisch und fortschrittlich zugleich: Crypto Valley Zug. Foto: Zug Tourism

Crypto Valley reicht bis ins Stadthaus

Die Stadt Zug geht - getreu ihres Titels Crypto Valley Zug - die digitale Transformation selbst aktiv an. Im Rahmen der „Stadtidee Zug“, einem Leitbild für Politik, Wirtschaft und Bevölkerung, befasst sich der Stadtrat seit 2015 intensiv mit verschiedenen Zukunftsfragen. Einen Themenbereich der Stadtidee bildet die Auseinandersetzung mit der Blockchain-Technologie. Diese hat nach Ansicht des Stadtrates auch für die Öffentliche Hand eine zunehmende Bedeutung, weshalb sie beschlossen, per 1. Juli 2016 Bitcoin als Zahlungsmittel zu akzeptieren.

„Wir wollen Pioniere sein. Small and smart. Der konsequente Einsatz von digitalen Mitteln soll dies unterstreichen.“
Grundsatz der städtischen Digitalisierungsstrategie

Sämtliche kostenpflichtige Dienstleistungen der Einwohnerkontrolle bis zu einem Gegenwert von 200 Franken können seither am Schalter im Stadthaus mit Bitcoin bezahlt werden. Monatlich werden im Schnitt rund zwei Transaktionen durchgeführt. Die Bitcoins werden unmittelbar nach der Transaktion in Schweizer Franken umgewandelt, die Gefahr von Kursverlusten wird dadurch minimiert. Die bisherigen Erfahrungen sind positiv, weshalb der Stadtrat das zunächst befristete Projekt auf unbestimmte Zeit verlängert hat. Der Entscheid führte weltweit zu einem unglaublichen Medieninteresse, das bis heute anhält. Die Stadt Zug konnte damit ein Zeichen gegenüber dem Fintech-Cluster in Zug setzen und zum Ausdruck bringen, dass die Unternehmen hier im Crypto Valley Zug willkommen sind.

Digital ID on Blockchain

Seit dem 15. November 2017 bietet Zug allen Einwohnern die Möglichkeit, eine digitale Identität zu bekommen. Diese basiert auf einer App, die persönliche Informationen mithilfe der Blockchain sichert und mit einer Crypto-Adresse verknüpft. Die Einwohner registrieren ihre Identität dabei eigenständig über eine App. Anschliessend wird sie bei der Einwohnerkontrolle der Stadt Zug vor Ort beglaubigt. Heute liegt persönliche digitale Information ausschließlich bei großen Suchmaschinen und sozialen Netzwerken, die daraus Profit schlagen.

Der Stadtrat von Zug ist überzeugt, dass eine selbstverwaltete, sichere und beglaubigte Identität für das Funktionieren einer immer digitaleren Gesellschaft unabdingbar ist. Das Prüfen und Beglaubigen der digitalen Identität sollte jedoch eine hoheitliche Aufgabe bleiben und nicht an private Organisationen abgegeben werden. In den nächsten Monaten sollen einfache neue Anwendungen der digitalen Identität auf Blockchain-Basis für Dienstleistungen der Stadtverwaltung entwickelt werden. Alle Abteilungen der Stadtverwaltung prüfen zurzeit mögliche Anwendungen.

Stadtpräsident Dolfi Müller über das Crypto Valley Zug. Foto: Stadt Zug

DOLFI MÜLLER

Seit 2007 ist Dolfi Müller der Stadtpräsident in Zug. Den Wandel zum Crypto Valley seiner Heimatstadt hat er in seiner Funktion hautnah miterlebt. Nach seiner Ansicht schließen sich disruptive Technologien und Tradition nicht aus. stadtzug.sp-zug.ch

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