Es gibt zahlreiche Startups, die in der Ökosphäre der zellulären Landwirtschaft angesiedelt sind. Manche beschäftigen sich mit Fleisch, andere kultivieren „saubere“ Milch und Eier. Dabei hat sich die notwendige Technologie in den letzten Jahren exponentiell entwickelt. In Anbetracht der gewaltigen Einsparungen an Ressourcen wie Land, Wasser und Energie, die bei der Herstellung von Clean Meat aufkommen, werden die Kosten künftig insgesamt
drastisch sinken.

Clean Meat: Von Dog zu Frog

Befürworter der Technologie beschreiben zwei Szenarien der Skalierbarkeit auf dem Markt. Die Produktion wird sich nicht mehr in Laboren, sondern in Brauerei-ähnlichen Einrichtungen vollziehen. Es wird eine Fusion mit dem Bereich des 3D-Drucks geben, wodurch ein lokaler Druck von Clean Meat ermöglicht wird. Schon heute sind zahlreiche Unternehmen im Feld der zellularen Landwirtschaft tätig. Die Märkte für Clean Meat gestalten sich dabei grenzenlos und unerschöpflich; alles, was es braucht, ist eine fleischessende Bevölkerung. Dabei wird darüber diskutiert, dass die künftige Produktion auch spezielle kulturelle Märkte einschließen soll, darunter beispielsweise Clean Dog Meat für die Chinesen oder Clean Frog Legs für die Franzosen.

Die Akzeptanz von Clean Meat durch den Verbraucher befindet
sich laut Anna Starostinetskaya im Aufwärtstrend. 2017 wurde dazu Folgendes veröffentlicht: „Neuste im Journal PLoS One veröffentlichte Untersuchungen zeigen, dass zwei Drittel der Amerikaner In-vitro-Fleisch (IVM) essen würden.“ Für den Verbraucher werden die Faktoren Geschmack, Gesundheit, Preis und Ethnizität im Kontext eines Massenkonsums entscheidend sein; bei Investoren der Faktor der Profitabilität. Für Regierungen, Landkreise und Regionen hält Clean Meat eine nachhaltige Perspektive im Hinblick auf Ressourcen bereit. Die Einbindung auf diesen Ebenen könnte entscheidend für eine schnelle Akzeptanz von Clean Meat innerhalb der jeweiligen Regionen sein.

Dabei ist es die Regulatorik, die die am meisten unterschätzte Herausforderung für Clean Meat sein könnte. Unternehmen der Fleisch-, Eier- und Milchindustrie profitieren von der Ausbeutung der Tiere und Ressourcen. Sie werden ihre Interessen ohne Kompromisse verteidigen. Es ist anzunehmen, dass sie im Rahmen der Verhinderung der Clean-Meat-Produktion zu Mitteln der Bestechung, zum Lobbyismus und zu Kampagnen greifen werden. Dennoch werden einige dieser Unternehmen die finanziellen Potenziale erkennen und in die Technologie investieren. So wie die Unternehmen, die versucht haben, die Legalisierung von Marihuana in den Staaten zu verhindern, heute einen Teil des Kuchens abhaben wollen.

 

Joel Cohen ist Director Multimedia und Sprecher von The Modern Agriculture Foundation. Er half 2017, die erste International Clean Meat Conference am Technicon Institute of Technology in Haifa zu organisieren.

 

Zuerst erschienen in Berlin Valley #28

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