Bundestagswahl:

Das wünschen sich Startups von der Politik (Teil 2/3)

20/09/2017
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Am 24. September 2017 ist Bundestagswahl. Wir haben Gründer gefragt, welche für Startups relevante Themen sie auf der politischen Agenda der neuen Bundesregierung sehen wollen und welche politischen Maßnahmen sie sich speziell für Startups in ihrer Branche wünschen. Mehr Investitionen in Bildung ist eine der am häufigsten genannten Forderungen. Im zweiten Teil äußern sich Edgar Scholler (Gründer, Getaway), Christoph Weigler (General Manager, Uber Germany) und Philipp von Roeder (Director, GTEC).


„Mehr Wertschätzung und Stärkung der Gründerkultur“

Edgar Scholler, Gründer von Getaway

Edgar Scholler, Gründer von Getaway (Foto: Getaway)
Edgar Scholler, Gründer von Getaway (Foto: Getaway)

Wir wünschen uns in Deutschland mehr Wertschätzung und Stärkung der Gründerkultur über Lippenbekenntnisse hinaus. Gründer sind unter den politischen Entscheidungsträgern massiv unterrepräsentiert. Kaum ein Politprofi hat (zuvor erfolgreich) gegründet. Gründer sollten in Entscheidungs-/Anhörungsprozesse eingebunden werden, das ist bisher nur etablierten Playern mit gewachsenen Lobby-Strukturen vorbehalten. Wir brauchen Anreize für die deutsche Bestandswirtschaft, in das eigene deutsche New-Economy-Ökosystem zu investieren, etwa durch eine freiwillige Quote. Breitbandausbau und gratis Internet-Zugang in ländlichen Regionen sind ebenso erforderlich wie (finanzielle) Anreize beim Sprung in die Selbstständigkeit und die einfachere Beantragung von Förderprogrammen.


„Rechtsrahmen, der moderne Mobilität ermöglicht“

Christoph Weigler, General Manager von Uber Germany

Christoph Weigler, General Manager von Uber Germany (Foto: Uber)
Christoph Weigler, General Manager von Uber Germany (Foto: Uber)

Wir erwarten von der Politik eine Modernisierung der Gesetze im Bereich der Personenbeförderung. Die Zukunft der Mobilität hat in vielen Städten der Welt bereits Einzug gehalten. Menschen drücken einen Knopf in ihrer Uber-App und ein Fahrzeug, das sie nicht besitzen, kommt vorgefahren. Oftmals sitzen bereits ein oder zwei Fahrgäste, die in die gleiche Richtung möchten, im Auto und teilen sich die Fahrt. Die Effekte dieser effizienteren Nutzung von Fahrzeugen sprechen für sich: weniger Autos auf innerstädtischen Straßen und Parkplätzen und damit einhergehend weniger Staus und Umweltbelastungen. Gleichzeitig wird individuelle Mobilität für den Verbraucher bezahlbar und zugänglich. Für junge, tech-affine Menschen auf der ganzen Welt ist die multimodale Fortbewegung längst Realität. Wir setzen uns dafür ein, dass sich diese Effekte bald auch im Mobilitätsland Deutschland verwirklichen. Diesbezüglich wünschen wir uns von der deutschen Politik, dass sie einen Rechtsrahmen schafft, der diese moderne Mobilität ermöglicht. Denn das Gesetz, das derzeit in Deutschland die Beförderung von Personen regelt, stammt in seinem Kern aus den 1930er-Jahren.


„Ich wünsche mir ein Schulfach Informatik“

Philipp von Roeder, Director von GTEC (Foto: Marc Specht)
Philipp von Roeder, Director von GTEC (Foto: Marc Specht)

Philipp von Roeder, Director von GTEC

Ich wünsche mir mehr Bildung und zwar angefangen bei den Kleinsten im Kindergarten und in der Grundschule, denen ein besserer und grundlegender Zugang zu Technologie vermittelt werden muss. Ein Schulfach Informatik für die älteren Schüler, bei dem es nicht um die Erstellung einer Webseite, sondern um das grundlegende Verständnis von Schaltungen und Maschinensprache geht. Die Voraussetzung dessen ist die (Weiter-)Bildung von Erziehern und Lehrern. Nur mit dieser Grundlage werden wir es schaffen, weiter an der Spitze zu stehen und unseren Wohlstand zu erhalten.