Björn Lampe von Betterplace im Interview

01/04/2019
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Björn Lampe, bei euch sammeln vor allem kleinere Projekte. Machen viele kleine einen größeren Unterschied als wenige große?

Björn Lampe: Wir haben tatsächlich tausende Organisationen, die sehr lokal agieren und dort unglaublich viel bewegen. Allerdings möchte ich nicht pauschalisieren, dass sie allgemein wirksamer wären. Auch große Organisationen können viel erreichen.

Was können kleine Projekte .0besser als große?

Björn Lampe: Sie können viel flexibler agieren, da die Verwaltungsstrukturen und der ganze Apparat einfach schlanker sind.

Was waren bisher eure erfolgreichsten Projekte?

Björn Lampe: Ganz unterschiedlich. Darunter fallen bekannte Namen wie Viva con Agua oder Aktion Deutschland Hilft. Aber auch die Kleinen erzielen immer wieder erstaunliche Erfolge. Wir hatten ein Projekt aus Pankow, wo einer inklusiven Imkerei die Bienenkästen zerstört wurden. Das hat so viel Solidarität unter den Berlinern erzeugt, dass es 2018 wirklich sehr erfolgreich war.

Nach welchen Kriterien wählt ihr die Projekte aus?

Björn Lampe: Es kann sich jede Organisation registrieren, die in Deutschland als gemeinnützig anerkannt ist. Zudem muss sie unseren AGB entsprechen. Projekte, die z. B. Sexismus oder Hass direkt oder indirekt unterstützen, lassen wir nicht zu.

Welche Rolle können digitale Technologien für das soziale Engagement spielen?

Björn Lampe: Eine extrem große. Erst dadurch haben gerade kleinere Projekte die Chance, sich über die lokale Ebene hinaus zu präsentieren, global Unterstützer zu finden und sich natürlich zu vernetzen.

Vorstandsmitglied von betterplace.org: Björn Lampe. Foto: betterplace.org

„Kleine Projekte können viel flexibler agieren“, so Betterplace-Vorstand Björn Lampe.

Fünf Petitions Plattformen

Einzelne können nichts bewegen? Stimmt nicht, jede Stimme zählt. Und online werden es schnell Millionen.

Change.org

Auf der Petitions-Plattform Change.org sind weltweit über 265 Millionen Menschen aktiv. Alleine in Deutschland nutzen sie mehr als sechs Millionen. Seit 2016 gibt es in Deutschland den Change.org-Verein, der sich ausschließlich über Spenden und Förderbeiträge finanziert. Derzeit hat der als gemeinnützig anerkannte Verein über 11.000 Mitglieder. Eine von der Organisation selbst in Auftrag gegebene YouGov-Umfrage im Februar 2019 kam zu dem Ergebnis, dass rund ein Fünftel aller Bürgerinnen und Bürger Change.org bereits einmal genutzt haben, rund ein Drittel ist mit der Plattform vertraut. 2018 wurden durchschnittlich 1000 Petitionen im Monat gestartet. Und nicht nur das: Alle drei Tage war eine Petition auch erfolgreich. change.org

Campact

Campact ist eine Bürgerbewegung, mit der über 2 Millionen Menschen für progressive Politik streiten. Campact startet Online-Kampagnen zu Themen, die öffentlich diskutiert werden, und ruft zusätzlich zu Flashmobs und Demonstrationen auf. Über Campacts Petitions-Plattform We Act kann jeder eigene Petitionen starten. campact.de und weact.campact.de

Avaaz

Mit gezielten Kampagnen will Avaaz politische Entscheidungen weltweit beeinflussen. Den E-Mail-Newsletter, der über aktuelle Kampagnen informiert, haben derzeit über 50 Millionen Menschen abonniert. Jeder kann über Avaaz eigene Petitionen online stellen, das Team startet aber auch gezielt Kampagnen zu bestimmten Themen. secure.avaaz.org

Deutscher Bundestag E-Petitionen

Petitionen, die sich an den Bundesgesetzgeber oder deutsche Politiker richten, können direkt auf der Website des Deutschen Bundestags eingereicht werden. Das können persönliche Bitten sein oder auch Anliegen im Interesse der Allgemeinheit. epetitionen.bundestag.de

Openpetition

Über Openpetition sind derzeit über fünfeinhalb Millionen Menschen vernetzt. Die Plattform unterstützt dabei, Petitionen zu erstellen, Unterschriften zu sammeln und beim Empfänger einzureichen. Außerdem fordert Openpetition unabhängig vom Petitions-Prozess Stellungnahmen von Parlamentariern ein. openpetition.eu