Ampion:

Mit dem Startup-Bus quer durch Afrika

31/07/2015
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Ampion als Chancenbereiter

Manchmal muss Fabian Guhl von Ampion sehr genau erklären, was er macht. Zum Beispiel im vergangenen Jahr an der Grenze zu Nigeria. Da warfen ihm die Grenzbeamten Menschenhandel vor, als er mit seinem vollbesetzten Bus ins Land einreisen wollte. Doch Guhl handelt nicht mit Menschen, er eröffnet Chancen.

2011 hat Guhl Ampion gegründet, eine Non-Profit-Organisation, die einen positiven sozialen Wandel in Afrika unterstützen will, indem sie Innovation vor Ort fördert. Seit 2013 schickt Ampion jährlich Busse quer durch Afrika. Wer mitreist, nimmt an einem einwöchigen, mobilen Hackathon teil. Unternehmer, Entwickler, Designer, Programmierer und Mentoren können sich bewerben, sie bilden Teams, die an Lösungen von lokalen Problemen arbeiten – und Startups gründen. Finanziert werden die Reisen von Sponsoren, das Auswärtige Amt gehört auch dazu.

Bei Ampion helfen Tech-Startups mit

Mehr als 30 afrikanische Tech-Startups sind auf diese Weise bisher entstanden: Sterio.me zum Beispiel, eine mobile Lernhilfe für Schüler, oder Halt!Ebola, ein Informationsdienst über die Krankheit. Vestracker wiederum hilft Logistikunternehmen, ihre Warensendungen zu überwachen, und wird bereits auch von europäischen Unternehmen getestet.

Im September geht die dritte Runde los. Dieses Jahr fahren fünf Busse nach Marokko, Tunesien, Ost-, Süd- und Westafrika und durchqueren mit insgesamt 200 Teilnehmern 15 Länder mit dem Ziel, vor Ort 40 neue Startups zu gründen. 100 afrikanische Unternehmer sind dabei. Hinzu kommen 100 weitere Teilnehmer von anderen Kontinenten. Die Hälfte der Mitreisenden sind Frauen. Der Tunesien-Bus ist sogar nur für Frauen reserviert, „Female Empowerment“ ist hier das Motto. Der Südafrika-Bus wiederum konzentriert sich auf Hardware und Landwirtschaft, der Ostafrika-Bus auf E-Health und der Westafrika-Bus auf Fintech und Modern Banking. Einzig der Marokko-Bus ist thematisch frei, dort fährt Ampion zum ersten Mal hin.

Die Busse halten täglich in einer neuen Stadt, um in Tech-Hubs an den Projekten zu feilen, sich mit regionalen Unternehmern auszutauschen und sich Investoren vorzustellen. Am Ende jeder Tour gibt es ein großes Finale bei einer der größten afrikanischen Tech-Konferenzen, bei dem die Teilnehmer vor einer erlesenen Jury pitchen. Die besten Startups erhalten die Chance, sich für das zwölfmonatige Ampion Fellowship Programm zu bewerben, das eine kleine finanzielle Förderung und Arbeitsplätze bietet.

Weitere Projekte in Ruanda

Anfangs war es für Guhl schwer, Strom und Internet im Bus zu garantieren. Bei der Reiseplanung kommt es immer wieder zu Kommunikationsproblemen, wenn bei den Partnern in Afrika das Internet ausfällt. Auch die oft schlechten Straßenverhältnisse sind eine Herausforderung für die Organisatoren. „Aber bisher haben wir es immer geschafft, eine Lösung zu finden“, sagt Guhl. Und daher arbeitet Ampion schon an neuen Projekten: in Kooperation mit der ruandischen Regierung an einem Startup-Institut in Kigali und gemeinsam mit Merck an einem Healthcare-Accelerator in Nairobi.