Alexander Schwarz von Airbnb:

„Wir wollen reguliert werden”

07/12/2016
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Das Zimmervermittlungsportal Airbnb ist einer der Shooting-Stars der internationalen Startup-Szene. Im September 2016 warb das Unternehmen in einer neuen Finanzierungsrunde 555,5 Millionen Dollar ein. Demnach ist die Bewertung von Airbnb nun auf 30 Milliarden Dollar gestiegen. Kaum zu glauben, dass das Unternehmen aus Versehen gestartet wurde.

Einblick darüber, wie sich so schnell drehende Startups anfühlen, liefert Alexander Schwarz, General Manager von Airbnb Germany, Austria, Switzerland im Fireside-Chat mit Berlin-Valley-Herausgeber Jan Thomas auf dem NKF Summit 2016 am 7. Dezember in Berlin.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, Airbnb zu gründen?

Alexander Schwarz: Die in einer Wohngemeinschaft lebenden Gründer standen vor der Wahl aus ihrem Apartement auszuziehen, weil es zu teuer wurde, oder sich etwas einfallen lassen, wie man den Mietpreis effizient finanzieren könnte. Diese Idee bestand dann darin, dass sie in einem Blog das Zimmer zur temporären Untervermietung angeboten haben. Die Gäste waren in erster Linie Teilnehmer einer Design-Konferenz, die zu dem damaligen Zeitpunkt stattfand. Aber es blieb nicht bei der bloßen Untervermietung. Auch der interpersonelle, persönliche Kontakt und das authentische Reiseerlebniss war entscheidend. Und das entwickelte sich dann zu einer Leit- und Geschäftsidee von Airbnb.

Habt ihr offizielle Zahlen?

Alexander Schwarz: Airbnb ist in 191 Ländern aktiv, zuletzt in Kuba. Wir vermitteln in mehr als 34.000 Städten über drei Millionen Unterkünfte und haben schon mehr als 150 Millionen Gastankünfte verzeichnet. Auch Airbnb Trips war eigentlich auch schon in der Grundidee vorhanden. Die Idee, fernab vom Massentourismus authentische, persönliche, emotional relevante Reisen und Touren anbieten zu können.

Wie läuft ein Innovationsprozess bei Airbnb ab?

Alexander Schwarz: Wir teilen Innovation mit allen Mitarbeitern. Innovationen werden bei uns angetrieben durch Entrepreneurship der einzelnen Mitarbeiter. Das sind zuerst häufig nur kleine Innovationen, die zum Beispiel durch Design Thinking Prozesse initiiert werden. Diese wachsen dann aber zu größeren Innovationen heran. Man braucht Mut und vor allem Weitsicht.

Was ist Erfolg für euch?

Alexander Schwarz: Wir schauen fast nie auf Umsatzzahlen, sondern nur darauf, wie sich die Qualität auf unserer Plattform entwickelt. Wichtig ist für uns aber vor allem das Vertrauen, das Reisende und Gastgeber uns entgegen bringen.

Welchen Stellenwert haben Innovationen in Deutschland? Oder anders gefragt: Wie innovationsverträglich ist Deutschland im internationalen Vergleich?

Alexander Schwarz: Für uns stellen Österreich, Deutschland und die Schweiz natürlich einen Kernmarkt dar, insbesondere weil Deutsche viel Geld dafür ausgeben, in warme und sonnige Regionen zu reisen. Natürlich ist die Regulations-Landschaft auch hier ein Kernthema. Wir stehen in Dialog mit vielen Städten, die natürlich zugunsten des Wohnungsmarktes darüber nachdenken, uns zu regulieren. Wir wollen reguliert werden, aber natürlich ​fair und ​progressiv. Das ist ein wichtiges Thema. Wir haben in Deutschland noch die Aufgabe, einen Nährboden für Innovationen zu schaffen.NKF Summit LogoWie etablierte Unternehmen mit Startups zusammenarbeiten – das war das Thema des ersten NKF Summits am 7. Dezember 2016 in Berlin. NKF Media ist der Verlag, der die Startup-Magazine Berlin Valley und the Hundert publiziert. Insgesamt mehr als 200 Vertreter von Startups, Mittelstand und Konzernen kamen auf dem NKF Summit zusammen, um über herausragende Beispiele zu diskutieren, wie die Zusammenarbeit von Corporates und Startups gelingen und wie man Innovationen vorantreiben kann.