Gute Ideen für die Energiewende

21/03/2017
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Manchmal muss man gar nicht in neue Hardware oder Infrastruktur investieren, um Ressourcen zu sparen. Es reicht, vorhandenen Geräte und Informationen besser zu nutzen oder sie und die Nutzer besser zu vernetzen. Das wurde an vielen Projekten und Ideen offenbar, die Startups beim Start Up Energy Transition Tech Festival in Berlin vorstellten. Aber das gilt nicht nur für Startups. Jim Gao vom AI-Unternehmen Deepmind, das 2014 von Google übernommen wurde, berichtete zum Beispiel, dass Google die Energiekosten für die Kühlung seiner Datacenter um 40 Prozent reduzieren konnte. Um die Einsparpotenziale aufzuspüren, setzte Google keine neuen Geräte sondern künstliche Intelligenz ein.

„nur mit Innovationen machen wir Energiewende und Klimaschutz
zu einem weltweiten Erfolgsmodell“

Beim Tech Festival in der Berliner Kulturbrauerei hatten Startups an diesem Montag die Chance, potenzielle Firmenkunden und Investoren kennenzulernen. Eine Ausstellung zeigte erfolgreiche Gründer, die mit ihren innovativen Technologien und Geschäftsmodellen zum Klimaschutz beitragen. Auf der Bühne gab es Vorträge und Diskussionen unter anderem von und mit Felix Zhang (Envision Energy), Peter Terium (Innogy), Christopher Burghardt (Uber Technologies) und Dirk Ahlborn (Hyperloop Technologies). Insgesamt 18 Startups stellten sich auf der Bühne vor, sechs von Ihnen wurden am Abend mit dem „Start Up Energy Transition Award“ ausgezeichnet, der innovative Geschäftsideen für die Energiewende ehrt.

Fliegende Autos und rasende Kapseln

Bei ihrem Panel waren sich Burghardt und Ahlborn einig, dass der Besitz eines Automobils für die kommenden Generationen nicht mehr so erstrebenswert sein wird, wie für ihre Väter und Großväter. In Zukunft gehe es eher darum, die Dienstleistung bereitzustellen: bequem, sicher, zuverlässig und möglichst emissionsfrei von A nach B zu kommen. Uber denkt dabei unter anderem an „emissionsfreie fliegende Autos“, also neuartige Helikopter. „Wir müssen mit einem sehr offenen Geist über Mobilität nachdenken“, sagt Burghardt. So sieht das auch Ahlborn. Es mache keinen Sinn, wenn man in kürzester Zeit mit dem Hyperloop von LA nach San Francisco gelange, aber innerhalb der Städte Stunden brauch, um zu den Stationen zu gelangen. Das große Problem am Öffentlichen Nahverkehr sei, dass er überall auf der Welt defizitär sei, auch dieses Problem könne Hyperloop lösen. Hyperloop ist ein System, das durch Solarenergie elektrisch getriebene Kapseln mit nahezu Schallgeschwindigkeit durch Röhren transportiert.

Sechs Preisträger

Insgesamt hatten sich 500 Unternehmen aus 66 Ländern für den Start Up Energy Transition Award beworben. Die Jury wählte sechs Sieger in sechs Kategorien aus:

Urban Energy Transition: Beebryte aus Frankreich. Das Startup hat eine cloud-basierte Software-Lösung entwickelt, die den Energiekonsum in Gebäuden optimieren soll.

Cleantech against Climate Change: Hydrogenious Technologies aus Deutschland. Das Startup hat eine sichere, effiziente und skalierbare Lösung zur Speicherung von Wasserstoff entwickelt und kann mit seiner Technologie einen „immensen Beitrag zur Dekarbonisierung in verschiedenen Sektoren leisten“, urteilte die Jury.

Future Production & Manufacturing: Sicoya aus Deutschland. Das Startup hat kostengünstige, energieeffiziente und skalierbare optische Transceiverchips entwickelt mit denen man die Effizienz von Rechenzentren enorm steigern kann.

Mobility meets Energy Transition: Tessol aus Indien. Auf Basis der „Thermal Energy Storage“-Technologie hat das Unternehmen einen elektrisch betriebenen Kühllaster gebaut, der – überall auf der Welt – für eine durchgängige Kühlung der Lebensmittel sorgen kann. Dabei hat Tessol außerdem gezeigt, wie seine Technologie CO2-Emissionen vermeiden und fossile Brennstoffe sparen kann.

Platforms and Communities: Me Solshare aus Bangladesch. Mit ihrem micro-grid bringt Me Solshare Energie in Regionen von Bangladesch, die bisher nicht an das Stromnetz angeschlossen sind, und ermöglicht den lokalen Handel mit der gewonnenen Energie.

Special Prize „Sustainable Future For All: Startup SDG 7”: Coldhubs aus Nigeria. Auch hier geht es um Kühlung. Coldhubs ist ein modulares Plus&Play-Kühlsystem, das mit Solarenergie betrieben werden kann. Landwirten haben die Möglichkeit, nur das zu nutzen und zu bezahlen, was sie wirklich brauchen.

„Wir waren beeindruckt von der Vielzahl herausragender innovativer Geschäftsmodelle für die Energiewende, die uns Bewerber aus aller Welt geschickt haben“, lautete das Fazit von Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Dena-Geschäftsführung. Ziel der Dena sei es, Vordenker und Enabler der globalen Energiewende zusammenzubringen und so ein internationales Netzwerk aus Unternehmen, Startups und nachhaltig wirtschaftenden Organisationen zu schaffen. „Denn nur mit Innovationen machen wir Energiewende und Klimaschutz zu einem weltweiten Erfolgsmodell“, sagte Kuhlmann.