Fit im Büro

Was Gründer für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter tun können

29/01/2016
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Einmal in der Woche bietet das Aachener Startup seinen Mitarbeitern einen Pilates-Kurs an, es gibt eine Schachgruppe für die mentale Fitness, zweimal im Jahr nimmt Navabi an einem Firmenlauf teil, außerdem wird häufig gemeinsam gesund gekocht. „Wenn es nach uns geht, machen wir noch viel zu wenig, und daher arbeiten wir beständig daran, unseren Mitarbeitern mehr Eigenverantwortung zu geben, sie an Herausforderungen wachsen zu lassen und sich weiterzubilden“, sagt Nedaei. „Die Hauptaufgabe von Gründern ist es, das beste Team und die beste Firmenkultur aufzubauen.“ Viele Gründer würden jedoch nur am Produkt und an der Strategie basteln und dabei vergessen, dass „am Ende des Tages Menschen das Produkt aufbauen und die Strategie implementieren“.

Der Gründer als Vorbild

Für Navabi sei das Thema Gesundheit und Mitarbeiterzufriedenheit bereits seit der Gründung 2009 essenziell gewesen – und sollte auch für andere Startups oberste Priorität und keine Budgetfrage sein, findet Navabi-Mitgründer Zahir Dehnadi. Falls es an Geld oder Platz mangele, um solche Sport- und Wohlfühlangebote innerhalb des Unternehmens umzusetzen, könnten oft auch Partnerschaften mit lokalen Anbietern ausgehandelt werden. Wichtig sei es, die Mitarbeiter einzubeziehen und regelmäßig zu fragen, welche Angebote sie wirklich interessieren. „Wenn der eigene Chef dann mitläuft, mittrainiert oder den Kochlöffel schwingt, ist das natürlich motivierend“, sagt Dehnadi.

Auch Paulus Neef, inzwischen 55, versucht, seinen Mitarbeitern mit gutem Beispiel voranzugehen. Zuvor musste er allerdings bei sich selbst radikal umschwenken. Als er den Befund „doppelter Bandscheibenvorfall“ bekam, sollte er eigentlich sofort operiert werden. Stattdessen schaute sich der Entrepreneur nach alternativen Heilmethoden um. Über Osteopathie und Chiropraktik kam er zum Yoga. Das war vor acht Jahren. „Ich habe angefangen, sehr intensiv Yoga zu betreiben – nach einem halben Jahr waren sämtliche Beschwerden weg“, erzählt Neef. Heute fühle er sich fitter als vor 20 Jahren. Den größten Effekt schreibt er dabei dem Yoga zu; dessen ganzheitliche Wirkung habe dazu geführt, dass er sich auch insgesamt mehr bewege, besser ernähre, bewusster lebe. Und er hat, davon inspiriert, wieder gegründet: das Yoga-Startup Unyte.

Im Urlaub die Batterien aufladen

Da ein Gründer immer auch eine Vorbildfunktion einnehme, versuche er, sich entsprechend zu verhalten, sagt Neef. „Wenn sich ein Chef beispielsweise keine Mittagspause gönnt, sondern sich nur schnell irgendwas vor dem Computer reinzieht, dann denken die Mitarbeiter natürlich, sie müssten das auch so machen. Das halte ich für ganz katastrophal.“ Er achte entsprechend darauf, dass Mittagspausen eingehalten würden, dass die Mitarbeiter rausgingen, um frische Luft zu schnappen und sich die Beine zu vertreten. Auch dass Urlaub tatsächlich genommen und nicht etwa ausbezahlt werde, sei wichtig. „Das ist ja das, was die Batterien wieder auflädt und wirkt sich damit absolut sinnvoll und positiv auf Leistung und Gesundheit aus.“

Gründer sollten also Hürden abbauen und mit gutem Beispiel vorangehen, am Ende muss aber jeder Einzelne etwas für sich und seine Gesundheit tun. „Ein Gründer oder Unternehmer kann immer nur Rahmenbedingungen und Strukturen schaffen“, erklärt Neef. „Ausgefüllt werden müssen die dann von den Mitarbeitern selbst.“