Im Interview

Bernd Storm, Mitgründer von Bits & Pretzels

01/07/2015
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Bernd, Bits & Pretzels ist eine Erfolgsgeschichte. Wie kam die Idee dafür auf?

BERND STORM: Wir hatten früher schon in kleinem Rahmen das Gründerfrühstück veranstaltet, das schnell an Popularität gewann, und wir merkten, dass da noch einiges rauszuholen ist. Ausschlaggebend war dann, dass Andi (Andreas Bruckschlögl, Anm. d. Red.) und ich mit unseren eigenen Internetfirmen auf Probleme gestoßen sind, die wir mit Bits & Pretzels für sämtliche Gründer verringern wollen. In Bezug auf die deutsche Startup-Szene sind alle Augen auf Berlin gerichtet. Unser Ziel ist es, die Scheinwerfer auch auf München zu richten. Wir wollten einen Treffpunkt schaffen, denn auch in München passiert viel. Bisher sind wir auf sehr viel positive Resonanz gestoßen. Ein Münchner Investor sagte mal: „Endlich treffe ich mal in München auf alle Münchner aus der Szene, die ich sonst nur in Berlin sehe.“

Euer Publikum wächst enorm. Was macht Euren Erfolg aus?

BERND STORM: Wir sind mit einem Publikum von 1200 Leuten gestartet und peilen jetzt bei unserem dritten Event 3600 Besucher an. Das schnelle Wachstum der Bits & Pretzels liegt sicher auch an unserer Mischung aus Fachbeiträgen, Networking, Witz und Glamour. Die Teilnehmer sollen hinterher das Gefühl haben, dass es sich gelohnt hat. Das entscheidet sich bei jedem anders: Der eine will Fachwissen, der Nächste netzwerken, und andere wollen einfach nur Spaß. Wir kombinieren deshalb verschiedene Aspekte und haben dazu verschiedene Formate wie das Table-Captain-Prinzip konzipiert: Der dritte Konferenztag findet in einem Festzelt des Oktoberfests statt, und an jedem der Tische wird eine bekannte Persönlichkeit aus der Wirtschaft sitzen und sich den Teilnehmern zum Austausch zur Verfügung stellen.

Zu Euch kommen auch Speaker aus dem Valley. Wie geht Ihr die Suche an?

BERND STORM: Bisher sind wir da sehr opportunistisch rangegangen und haben Leute zum Beispiel über Linkedin oder persönliche Kontakte angeschrieben. Das ist auch einer der Gründe, weshalb wir für Bits & Pretzels den Business Angel Felix Haas mit an Bord genommen haben, der international wahnsinnig gut vernetzt ist.

Bezahlt Ihr die Speaker?

BERND STORM: Wir bezahlen die Reisekosten, sprich Flug und Hotel, aber keine Speaker Fees. Das können wir uns nicht leisten. Außerdem stellen wir ihnen die Trachten.

Ist Tracht Pflicht?

BERND STORM: Es ist Wiesnzeit. Das ergibt sich dann von selbst – zumindest am dritten Konferenztag im Schottenhamel-Festzelt.

Wieso könnt Ihr Euch keine Fees leisten bei mehr als 3000 Gästen und Ticketpreisen ab 400 Euro in diesem Jahr?

BERND STORM: Der Umsatz wächst zwar, aber die Kosten explodieren gleichzeitig, allein schon durch die Speaker. Erst die Reisekosten aus dem Silicon Valley und dann bleiben sie im Bayerischen Hof für 600 Euro die Nacht, alles andere wäre nicht gut genug. Das sind wirklich unglaubliche Kostenblöcke, die da aufkommen. Auch die Messe München ist sehr teuer, in deren Internationalem Congress Center (ICM) Bits & Pretzels die ersten zwei Tage stattfinden wird. Umsatzseitig wachsen wir, aber wir müssen irgendwie eine schwarze Null schaffen. Die Tickets sind noch nicht ausverkauft, die Verbindlichkeiten aber stehen schon.

Habt Ihr eine thematische Klammer?

BERND STORM: Wir müssen aufpassen, dass nicht jeder der Redner seine zehn Erfolgsfaktoren runterbetet. Wir werden deshalb mit den Speakern die Themen gemeinsam ausarbeiten. Jeder Programmtag hat einen Titel. Am ersten Tag haben wir die Big Visions der erfolgreichsten Gründer und Investoren, am zweiten bieten wir viele Fach-Tracks für Technik, Marketing, Finance oder auch Female Founders. Inhaltlich konzentrieren wir uns auf Internetgründer. Da Bayern wirtschaftlich aber auch Themen wie E-Health oder die Digitalisierung und Automatisierung von Industrieprozessen auf der Agenda hat, möchten wir auch solche Bereiche ansprechen.

Herrscht die ganze Zeit Weißbierstimmung auf der Konferenz?

BERND STORM: Bei der Januarveranstaltung hatten wir die Bierbank-Sitzposition schon während der Vorträge und es wurde auch Bier getrunken. Der Geräuschpegel war dadurch schon laut. Jetzt trennen wir das Ganze. Wir werden in dem neutral aussehenden ICM eine einzigartige Atmosphäre für ein klassisches Konferenz-Setting schaffen. Dafür wird es dann am dritten Tag auf dem Oktoberfest entsprechend feuchtfröhlicher.

Wohin soll Eure Reise gehen?

BERND STORM: Natürlich gibt es viele Möglichkeiten, aber lieber würden wir immer die 3600 bedienen und die Marke richtig etablieren. Wir wollen die geilste Gründerkonferenz der Welt sein. Wir wollen etwas schaffen, dass es nur bei uns geben kann.