Berlin-Wahl 2016: Das Programm der Berliner Grünen im Startup-Check

12/09/2016
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Vor der Berlin-Wahl bewegt sich laut einer aktuellen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) die Hauptstadt zwar auf einem stabilen Wachstumskurs und die Arbeitslosigkeit sinkt, dennoch sei Berlin die einzige Hauptstadt in Europa, deren Produktivität und Pro-Kopf-Einkommen immer noch unter dem Landesdurchschnitt liegt.

„Berlin ist in den vergangenen Jahren aus seinem Dornröschenschlaf erwacht“, kommentiert DIW-Präsident Marcel Fratzscher die Studie. „Es könnten goldene Jahrzehnte vor Berlin liegen – die Politik muss die Weichen aber richtig stellen, um das enorme Potenzial der Stadt besser zu nutzen.“ Dafür sei aber eine Reihe an Maßnahmen nötig, sagen die Forscher. Unter anderem müssten die Wachstumsbedingungen für junge Unternehmen verbessert und anstehende Infrastrukturausbauten realisiert werden.

Die Grünen zur Berlin-Wahl: „Gründungen von Frauen unterstützen“

Vor der Berlin-Wahl am 18. September analysieren wir, ob und wie die sechs umfragestärksten Parteien diese Themen in ihre Wahlprogramme aufgenommen haben. Im ersten Teil analysieren unsere Experten Masoud Kamali, Florian Nöll und Ansgar Oberholz die Aussagen der Berliner Grünen.

Alle Beiträge unseres Spezials zur Berlin-Wahl:

  • Umfrage unter Gründern zur Startup-Politik
  • Startup-Check der Freien Demokraten (FDP)
  • Startup Check von Bündnis 90/Die Grünen
  • Startup-Check der AfD
  • Startup-Check der Linken
  • Startup-Check der CDU
  • Startup-Check der SPD
  • Interview mit dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller

„Startups brauchen Räume und Freiräume. Wir werden ein Flächensicherungskonzept voranbringen, das Kreativität, Gewerbe und Wohnen in Einklang bringt. In Coworking Spaces und Gründungszentren wollen wir mitwachsende Möglichkeiten schaffen, damit ab der Gründungsphase bezahlbare Räume für Startups zur Verfügung stehen. Wir brauchen eine neue ‚Kultur des Scheiterns‘, die zweite Chancen gewährt, gerade auch bei staatlichen Förderprogrammen. An Universitäten und Forschungseinrichtungen schaffen wir Laborkapazitäten. Finanziell werden wir die Anschub- wie Wachstumsphase fördern und hierfür neben staatlichen Mitteln auch die Crowdfinanzierung rechtlich erleichtern. Berlins Attraktivität für an Hochschulen ausgebildete oder zuziehende Fachkräfte für die Startups zu erhalten, ist uns wichtig. Ein gut ausgebautes glasfaserbasiertes Breitbandnetz und flächendeckendes WLAN in der Stadt ist überfällig. Gründungen von Frauen wollen wir durch Mentoring-Angebote unterstützen.“

MASOUD KAMALI

Kamali ist Gründer und CEO der S&S Media Group (1995) sowie von Westtech Ventures (2013). Der Frühphaseninvestor ist auf Deep-Tech-Startups spezialisiert und fördert in seinem Inkubator-Projekt Project Flying Elephant Startups aus dem Medienbereich.

„Ja, Bündnis 90 Die Grünen – eine Partei, die für ihre Ideale bekannt war und immer eine Frau als Vorsitzende hatte und hat; diese Partei hat, wenn es um Frauen und Startups geht, nur Mentoring-Angebote übrig? Crowdfinanzierung rechtlich erleichtern? Gibt es da landesspezifische Probleme? Es wäre schön, wenn man mehr über Flächensicherungkonzepte erfahren würde! Solche Zukunftsräume hören sich spannend an!“

FLORIAN NÖLL

Nöll gründete bereits als Schüler sein erstes Unternehmen. Er ist Vorstandschef des Bundesverbands Deutsche Startups und damit verantwortlich für die Agenda des Verbands. Nöll kandidiert in der Abgeordnetenhauswahl für die CDU im Bezirk Mitte.

„Interessant klingt das ‚Flächensicherungskonzept für Kreativität, Gewerbe und Wohnen‘. Aber was wird gesichert? Mehr Gewerbe oder mehr Wohnen? Hinzu kommen rechtliche Vereinfachungen und Förderung von Crowdfinanzierungen. Auch die Worte Fachkräfte und Glasfaser fallen. Als einzige Partei will man sich für eine Kultur des Scheiterns einsetzen. Das Insolvenzrecht ist keine Ländersache, aber die Initiative ist löblich.“

ANSGAR OBERHOLZ

Der Gastronom und Gründer lebt seit 1993 in Berlin. Bevor er 2005 das St. Oberholz eröffnete, betrieb er eine Werbeagentur und produzierte Software. Auch als Musiker und Buchautor („Für hier oder zum Mitnehmen?“) war Oberholz bereits tätig.

„Coworking Spaces! Ein zentraler und erhaltenswerter Baustein der Berliner Gründerszene, der maßgeblich die Entwicklung der letzten Jahre begünstigt hat. Im nächsten Wahlprogramm werden wir hoffentlich lesen dürfen, dass auch Co-Living-Projekte erhalten und gefördert werden sollen.“